Freitag, 15. März 2013

Zwischenbericht nach 7,5 Monaten

Vor über 7 Monaten ging meine Reise in Deutschland los und siehe da, mir bleiben weniger als 5 Monate auf diesem wunderbaren Kontinent! In diesen 5 Monaten wird noch sehr viel passieren! Aber erstmals komme ich zu den letzten paar Monaten:

Zu allererst möchte ich gerne mitteilen, dass meine Oma und ich vor kurzem  Patenschaften für die kleine Gimena und ihre Schwester Emily übernommen haben. Ich habe beide schon in meinen Sälen betreut. Emily ist 1,5 Jahre alt und ihre Schwester ist 2,5. Im Moment bin ich in dem Saal von Gimena mit den 2 und 3 Jährigen. Bevor ich entschied eine Patenschaft zu übernehmen wusste ich bereits einige Zeit, dass die Familie der Schwestern nicht genug Geld hat, um die umgerechnet 12 Euro  pro Kopf pro Monat zu übernehmen. Doch als ich eines Nachmittages auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle in der Hausaufgabenhilfe war, kamen mir die beiden kleinen Mädchen entgegen. Sie waren allein. Gimena wollte sich vor dem Schulgebäude ein Eis kaufen und war überhaupt nicht begeistert, als ich sie wieder nach Hause (oder zumindest zu ihrer großen Schwester) bringen wollte. Sie hatte einen großen pinken Schulrucksack auf dem Rücken, den sie ihrer Schwester gemopst hatte. Die kleine Emily hat mir aber wirklich das Herz gebrochen: Sie lief einige Meter hinter Gimena her und hatte nichts an, außer einem Flanellpulli. So lief sie barfüßig über die Straße. Ich habe, als ich das sah, die beiden mitgenommen zu ihrer Mutter nach Hause gebracht. An dem Tag habe ich also kurzerhand entschlossen eine Patenschaft zu übernehmen. Seit diesem Tag gehen die beiden wieder in den Kinderhort.

Die kleine Emily

Und ihre Schwester Gimena

Vielen Dank Oma, dass du dich entschlossen hast, mich in dieser Entscheidung zu unterstützen, den beiden Mädchen eine Betreuungsmöglichkeit zu bieten, wo sie gut aufgehoben sind!
(Falls jemand Interesse hat hier ein Kind zu unterstützen und Pate werden möchte, dann kontaktiert mich doch bitte! E-Mail: christina.fluhr@gmx.net)

Unser Weihnachten in Villa Armonia war sehr schön! An heilig Abend haben wir in unserer WG ein leckeres Mahl zubereitet. Danach wurden Wichtelgeschenke ausgetauscht und die Weihnachtsgeschichte gelesen. Insgesamt war es ein entspanntes und besinnliches Weihnachten. Die meisten von uns haben zum ersten Mal den 24ten nicht mit der Familie gefeiert, aber ich glaube wir haben es uns doch gemütlich gemacht und einen guten Ersatz geschaffen und kaum Platz für Heimweh gelassen.
Am 25ten ging meine Reise los! (Die Fotos von dieser Reise sind in meinem letzten Eintrag zu finden.) Ich bin mit 2 WG Mitbewohnern nach Chile gefahren. Nach knapp 24 Stunden Fahrt sind wir endlich in Iquique (im Norden von Chile) angekommen.  Wir haben 3 sehr schöne Tage dort verbracht und ich hatte eine schöne Zeit mit meiner ehemaligen Mitschülerin Mille und ihrem Freund Viktor, die dort beide ebenfalls ein freiwilliges soziales Jahr machen. Es war wundervoll wieder mal Mee(h)r zu sehen. Unteranderem sind wir auch Banana-Boot gefahren und haben Sushi gegessen (zum ersten Mal seit 4 Monaten – und für die, die es noch nicht wissen: ich liebe Sushi!). Am 29ten Dezember ging es für mich dann weiter nach La Paz in Bolivien. Dort habe ich andere Mitbewohner und Freunde getroffen. Am 31ten sind wir nach Copacabana am Titicacasee gefahren, um auf der Isla del Sol (Sonneninsel) Sylvester zu verbringen. Eigentlich wollten wir mit ein paar argentinischen Freunden zusammen fahren, jedoch haben wir uns leider irgendwie verpasst. Also sind Paulina und ich allein nach Copacabana gefahren, haben dort ziemlich schnell ein Boot gefunden, dass uns zur Insel brachte. Als wir die Wanderung zur Spitze der Insel in das Dorf hinter uns hatten, haben wir schnell ein Hostel gesucht, da wir vor Hunger fast gestorben sind und uns dann in ein Restaurant gesetzt. Währenddessen hatte sich langsam ein ziemlich krasses Gewitter zusammengebraut und der letzte Sonnenuntergang im Jahr 2012 war fantastisch! Zwar sehr dunkel und stürmisch, aber extrem faszinierend. Gegen 22 Uhr regnete es aus Kübeln, also haben wir uns in eine Bar verfrachtet, dort nette Franzosen kennengelernt und bis kurz vor Mitternacht UNO gespielt. Alles in allem war es ein lustiger Abend!
Am nächsten Tag haben wir unsere argentinischen Freunde gesucht, sie aber leider nicht gefunden. Also haben wir uns entschieden zurück nach Copacabana zu fahren und am nächsten Tag weiterzusuchen. Leider sind wir zum falschen Hafen gelaufen, wo nur privat Boote abfuhren und es war bereits zu spät, um zum anderen Hafen zu laufen. Wir haben unser letztes Geld zusammen gekratzt und einen Bolivianer überzeugen können uns zu dem anderen Hafen zu bringen. Als wir auf halbem Weg um die Insel waren (in dieser winzigen Nussschale) kam uns das große Boot entgegen (das letzte, welches an diesem Tag nach Copacabana fahren sollte). Unser Bootsfahrer konnte den anderen Bootsfahrer zum Glück überzeugen anzuhalten und so stiegen wir samt all unserem Gepäck mitten auf dem Titicacasee auf das große Boot um! Und das vor versammelter Mannschaft! (Auf dem zweiten Boot waren bestimmt an die 70 Menschen!)
Am Abend fanden wir unsere Freunde glücklicherweise doch noch. So verbrachten wir 3 ruhige und entspannte Tage in Copacabana, fuhren dann zurück nach La Paz und weiter nach Cochabamba zu unserem Zwischenseminar. (Nach dem Zwischenseminar waren wir Paragliding!! Ein unvergessliches Erlebnis und absolut empfehlenswert!)

Paragliding über Cochabamba!

Was das Reisen angeht, so bin ich doch sehr gespannt, weil meine Familie in 8 Tagen hier in Bolivien ankommt und wir dann eine Rundreise durch Bolivien starten und dann weiter fahren nach Peru zum Machu Picchu! Ich freue mich schon unglaublich meine Familie nach fast 8 Monaten wieder zu sehen!

Nun komme ich zu ein paar Unannehmlichkeiten: Vor einigen Wochen wurden aus unserer Wohnung mehrere Kameras, unser Internetstick und ein MP3-Player gestohlen. Leider auch meine Spiegelreflexkamera. Obwohl ich weniger der Kamera nachtrauere, als meiner 8 GB Speicherkarte auf der sehr viele Bilder waren! Naja ich werde noch viele andere Bilder machen können in den nächsten Monaten…
Außerdem hatte ich vor fast 2 Monaten unerklärliche Bauchschmerzen, die 2 Wochen angehalten haben. Ich habe dann einen Test machen lassen und es stellte sich raus: Salmonellen! Juhuuuuuu…. Nach 10 Tagen Antibiotika-Behandlungen hat sich dieses Problem vorrübergehend beheben lassen. Zum Glück! Generell hat sich mein Magen jetzt entschieden, doch nicht ganz mit dem Essen hier klar kommen zu wollen. Magenprobleme liegen an der Tagesordnung! Ich hoffe, ich kann das irgendwie auf Stress schieben und es legt sich wieder, wenn ich in den Urlaub fahre!

Ich weiß, dass es nicht sehr ratsam ist, einen Eintrag mit etwas negativem zu beenden, deshalb hier meine Endbilanz dieses Zwischenberichtes:
Die bisher 221 hier erlebten Tage waren unglaublich! Unglaublich lehrreich, unglaublich schön und manchmal auch unglaublich schwierig. Aber ich habe sie erlebt und überlebt!
In 143 Tagen bin ich wieder auf deutschem Boden! Ich freue mich schon auf diesen Tag, aber ich freue mich auch auf die kommenden 4,5 Monate! Und ich bin mir sicher, sie werden viel schneller vergehen, als ich mir vorstellen kann. Denn auch wenn ich mich jetzt schon sehr auf Deutschland (und mein Bett!!!!) freue, so weiß ich, dass ich Bolivien am 4. August nicht verlassen werden will, denn ich habe mich in diesen Kontinent verliebt und ich werde wiederkommen!

Ich grüße euch alle von ganzem Herzen,
Christina 

Freitag, 1. März 2013

Chile, La Paz und Titicacasee

Am 25 Dezember 2012 sind meine Mitfreiwilligen Leif und Till und ich aufgebrochen und nach Chile gefahren. Unser Ziel war Iquique. Nach 24 Stunden Fahrt sind wir endlich angekommen! Es war eine sehr schöne Woche. Am 29. bin ich dann zurück nach La Paz gefahren und habe dann Silvester mit meiner Mitbewohnerin Paulina am Titicacasee verbracht.

Iquique













Sushi zum ersten mal seit 4 Monaten!




Der Blick von der Toilette im Hostel :)

Juhuuuu!


La Paz


Copacabana am Titicacasee












Der letzte Sonnenuntergang in 2012

Unser Silvetserfestmahl