Zu allererst möchte ich gerne mitteilen, dass meine Oma und ich vor
kurzem Patenschaften für die kleine
Gimena und ihre Schwester Emily übernommen haben. Ich habe beide schon in
meinen Sälen betreut. Emily ist 1,5 Jahre alt und ihre Schwester ist 2,5. Im
Moment bin ich in dem Saal von Gimena mit den 2 und 3 Jährigen. Bevor ich
entschied eine Patenschaft zu übernehmen wusste ich bereits einige Zeit, dass
die Familie der Schwestern nicht genug Geld hat, um die umgerechnet 12 Euro pro Kopf pro Monat zu übernehmen. Doch als ich
eines Nachmittages auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle in der Hausaufgabenhilfe
war, kamen mir die beiden kleinen Mädchen entgegen. Sie waren allein. Gimena
wollte sich vor dem Schulgebäude ein Eis kaufen und war überhaupt nicht begeistert,
als ich sie wieder nach Hause (oder zumindest zu ihrer großen Schwester)
bringen wollte. Sie hatte einen großen pinken Schulrucksack auf dem Rücken, den
sie ihrer Schwester gemopst hatte. Die kleine Emily hat mir aber wirklich das
Herz gebrochen: Sie lief einige Meter hinter Gimena her und hatte nichts an,
außer einem Flanellpulli. So lief sie barfüßig über die Straße. Ich habe, als
ich das sah, die beiden mitgenommen zu ihrer Mutter nach Hause gebracht. An dem
Tag habe ich also kurzerhand entschlossen eine Patenschaft zu übernehmen. Seit
diesem Tag gehen die beiden wieder in den Kinderhort.
Die kleine Emily |
Und ihre Schwester Gimena |
Vielen Dank Oma, dass du dich entschlossen hast, mich in dieser
Entscheidung zu unterstützen, den beiden Mädchen eine Betreuungsmöglichkeit zu
bieten, wo sie gut aufgehoben sind!
(Falls jemand Interesse hat hier ein Kind zu unterstützen und Pate
werden möchte, dann kontaktiert mich doch bitte! E-Mail: christina.fluhr@gmx.net)
Unser Weihnachten in Villa Armonia war
sehr schön! An heilig Abend haben wir in unserer WG ein leckeres Mahl
zubereitet. Danach wurden Wichtelgeschenke ausgetauscht und die
Weihnachtsgeschichte gelesen. Insgesamt war es ein entspanntes und besinnliches
Weihnachten. Die meisten von uns haben zum ersten Mal den 24ten nicht mit der
Familie gefeiert, aber ich glaube wir haben es uns doch gemütlich gemacht und
einen guten Ersatz geschaffen und kaum Platz für Heimweh gelassen.
Am 25ten ging meine Reise los! (Die
Fotos von dieser Reise sind in meinem letzten Eintrag zu finden.) Ich bin mit 2
WG Mitbewohnern nach Chile gefahren. Nach knapp 24 Stunden Fahrt sind wir
endlich in Iquique (im Norden von Chile) angekommen. Wir haben 3 sehr schöne Tage dort verbracht
und ich hatte eine schöne Zeit mit meiner ehemaligen Mitschülerin Mille und
ihrem Freund Viktor, die dort beide ebenfalls ein freiwilliges soziales Jahr
machen. Es war wundervoll wieder mal Mee(h)r zu sehen. Unteranderem sind wir
auch Banana-Boot gefahren und haben Sushi gegessen (zum ersten Mal seit 4
Monaten – und für die, die es noch nicht wissen: ich liebe Sushi!). Am 29ten
Dezember ging es für mich dann weiter nach La Paz in Bolivien. Dort habe ich
andere Mitbewohner und Freunde getroffen. Am 31ten sind wir nach Copacabana am
Titicacasee gefahren, um auf der Isla del Sol (Sonneninsel) Sylvester zu verbringen.
Eigentlich wollten wir mit ein paar argentinischen Freunden zusammen fahren,
jedoch haben wir uns leider irgendwie verpasst. Also sind Paulina und ich
allein nach Copacabana gefahren, haben dort ziemlich schnell ein Boot gefunden,
dass uns zur Insel brachte. Als wir die Wanderung zur Spitze der Insel in das
Dorf hinter uns hatten, haben wir schnell ein Hostel gesucht, da wir vor Hunger
fast gestorben sind und uns dann in ein Restaurant gesetzt. Währenddessen hatte
sich langsam ein ziemlich krasses Gewitter zusammengebraut und der letzte
Sonnenuntergang im Jahr 2012 war fantastisch! Zwar sehr dunkel und stürmisch,
aber extrem faszinierend. Gegen 22 Uhr regnete es aus Kübeln, also haben wir
uns in eine Bar verfrachtet, dort nette Franzosen kennengelernt und bis kurz
vor Mitternacht UNO gespielt. Alles in allem war es ein lustiger Abend!
Am nächsten Tag haben wir unsere argentinischen
Freunde gesucht, sie aber leider nicht gefunden. Also haben wir uns entschieden
zurück nach Copacabana zu fahren und am nächsten Tag weiterzusuchen. Leider
sind wir zum falschen Hafen gelaufen, wo nur privat Boote abfuhren und es war
bereits zu spät, um zum anderen Hafen zu laufen. Wir haben unser letztes Geld
zusammen gekratzt und einen Bolivianer überzeugen können uns zu dem anderen
Hafen zu bringen. Als wir auf halbem Weg um die Insel waren (in dieser winzigen
Nussschale) kam uns das große Boot entgegen (das letzte, welches an diesem Tag
nach Copacabana fahren sollte). Unser Bootsfahrer konnte den anderen
Bootsfahrer zum Glück überzeugen anzuhalten und so stiegen wir samt all unserem
Gepäck mitten auf dem Titicacasee auf das große Boot um! Und das vor
versammelter Mannschaft! (Auf dem zweiten Boot waren bestimmt an die 70
Menschen!)
Am Abend fanden wir unsere Freunde
glücklicherweise doch noch. So verbrachten wir 3 ruhige und entspannte Tage in
Copacabana, fuhren dann zurück nach La Paz und weiter nach Cochabamba zu
unserem Zwischenseminar. (Nach dem Zwischenseminar waren wir Paragliding!! Ein
unvergessliches Erlebnis und absolut empfehlenswert!)
Paragliding über Cochabamba! |
Was das Reisen angeht, so bin ich doch
sehr gespannt, weil meine Familie in 8 Tagen hier in Bolivien ankommt und wir
dann eine Rundreise durch Bolivien starten und dann weiter fahren nach Peru zum
Machu Picchu! Ich freue mich schon unglaublich meine Familie nach fast 8
Monaten wieder zu sehen!
Nun komme ich zu ein paar Unannehmlichkeiten:
Vor einigen Wochen wurden aus unserer Wohnung mehrere Kameras, unser
Internetstick und ein MP3-Player gestohlen. Leider auch meine
Spiegelreflexkamera. Obwohl ich weniger der Kamera nachtrauere, als meiner 8 GB
Speicherkarte auf der sehr viele Bilder waren! Naja ich werde noch viele andere
Bilder machen können in den nächsten Monaten…
Außerdem hatte ich vor fast 2 Monaten
unerklärliche Bauchschmerzen, die 2 Wochen angehalten haben. Ich habe dann
einen Test machen lassen und es stellte sich raus: Salmonellen! Juhuuuuuu….
Nach 10 Tagen Antibiotika-Behandlungen hat sich dieses Problem vorrübergehend
beheben lassen. Zum Glück! Generell hat sich mein Magen jetzt entschieden, doch
nicht ganz mit dem Essen hier klar kommen zu wollen. Magenprobleme liegen an
der Tagesordnung! Ich hoffe, ich kann das irgendwie auf Stress schieben und es
legt sich wieder, wenn ich in den Urlaub fahre!
Ich weiß, dass es nicht sehr ratsam
ist, einen Eintrag mit etwas negativem zu beenden, deshalb hier meine Endbilanz
dieses Zwischenberichtes:
Die bisher 221 hier erlebten Tage
waren unglaublich! Unglaublich lehrreich, unglaublich schön und manchmal auch
unglaublich schwierig. Aber ich habe sie erlebt und überlebt!
In 143 Tagen bin ich wieder auf
deutschem Boden! Ich freue mich schon auf diesen Tag, aber ich freue mich auch
auf die kommenden 4,5 Monate! Und ich bin mir sicher, sie werden viel schneller
vergehen, als ich mir vorstellen kann. Denn auch wenn ich mich jetzt schon sehr
auf Deutschland (und mein Bett!!!!) freue, so weiß ich, dass ich Bolivien am 4.
August nicht verlassen werden will, denn ich habe mich in diesen Kontinent
verliebt und ich werde wiederkommen!
Ich grüße euch alle von ganzem Herzen,
Christina